Daß wir mit Ermahnungen und Vorschriften bei Kindern wenig bewirken, wissen
die meisten Eltern. Jean Fitzpatrick zeigt uns in ihrem zauberhaften Buch,
wie wir auf ein uraltes Mittel zurückgreifen können, um unseren Kindern
nah zu sein und sie positiv zu beeinflussen: auf das Märchen. In den alten
Volksmärchen werden die wichtigsten Lebensprobleme behandelt und die wesentlichen
Fragen beantwortet, die in der Kindererziehung auch heute nichts von ihrer
Brisanz verloren haben: Wie können wir unsere Kinder lehren, mit Gefühlen
wie Angst, Zorn, Verlust, Neid und Eifersucht umzugehen? Wie können wir
ihnen helfen, Liebe und Mitgefühl zu entwickeln? Das Buch enthält einundzwanzig
Märchen und Geschichten, jeweils gefolgt von einer ausführlichen psychologischen
Interpretation. Das alte toskanische Märchen 'Das Geschenk des Nordwindes'
z. B. bietet Gelegenheit, über die Bedeutung der Aggression nachzudenken.
Das Grimmsche Märchen 'Von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen' lädt
dazu ein, über unsere Ängste zu sprechen. Fitzpatrick zeigt uns aber nicht
nur, welche Weisheit viele Märchen und Geschichten bergen, sie weist auch
darauf hin, wie wichtig es ist, den Kindern täglich ein wenig von unserer
Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Auf jede Geschichte folgt unter der
Überschrift 'Familienzeit' ein Abschnitt mit Anregungen, wie wir gemeinsam
mit den Kindern die Schwierigkeiten und Erlebnisse des Helden mit unserer
eigenen Erfahrung verbinden können. In einem weiteren Abschnitt 'Für die
Eltern' finden wir als Erwachsene Anregungen, im Zusammenhang mit der jeweiligen
Geschichte uns selbst auf neue Weise zu entdecken. Ein Buch, das die Schätze
der Phantasie für die Familie nutzbar macht: Verliebte sind wie Narren
hitzigen Geistes. Und schwärmerischen Sinnes, der mehr schaut, als je die
kühlere Vernunft begreift. ... Die Kraft der Einbildung verkörpert ihm.
Das Unbekannte, und des Dichters Feder. Gibt allem Form und leiht dem Nichts
aus Luft. Auf Erden einen Wohnsitz, einen Namen. (Ein Sommernachtstraum).