Wagner und Russland? Dieser Fragestellung, die in der deutschsprachigen Wagnerliteratur bislang als peripher angesehen wurde, geht Eckart Kröplin in seiner ausführlichen Kulturgeschichte nach, die auch so manche überraschende, bislang nicht bekannte Tatsachen vorstellt. Er beschreibt wesentliche biografische Momente wie Wagners Kapellmeistertätigkeit in Riga, sein Verhältnis zum russischen Revolutionär Bakunin, seine große Konzertreise 1863 nach Petersburg und Moskau, das Verhältnis russischer Musiker und Dichter zu dem deutschen Komponisten und dessen revolutionären ästhetischen Ideen und weiterhin auch die zeitweilige Dominanz Wagnerscher Opern im Repertoire der Opernhäuser und Konzertsäle des Landes oder seine herausragende Bedeutung für die Künstlerkreise des russischen Symbolismus und schließlich seine widerspruchsvolle Rezeption nach der Oktoberrevolution und unter der Stalinherrschaft. In Wagners Verhältnis zu Russland bzw. Russlands Verhältnis zu Wagner spiegelt sich ein facettenreiches Spannungsfeld europäischer Kulturgeschichte.
Wagner und Russland? Bislang erschien dieses Thema in der Wagnerforschung als peripher. Doch bei genauerem Hinsehen tut sich ein weites Themenfeld auf, das vielfältige Auskünfte über die Wagnersche Künstlerbiografie gerade auch im Rahmen der russischen und sowjetischen Kulturgeschichte bietet. In Wagners Verhältnis zu Russland bzw. Russlands Verhältnis zu Wagner spiegelt sich ein facettenreiches Spannungsfeld europäischer Kulturgeschichte. Der deutsche Komponist avancierte in Russland zeitweilig sogar zur dominierenden Kunsterscheinung auf den Bühnen und in den Konzertsälen des Landes, erfuhr andererseits aber auch heftige kunstästhetische und politische Gegenwehr.