Jan Niklas Heinrich-Augenstein rekonstruiert anhand einer breiten archivalischen Quellenbasis die Mehrsprachigkeitsgeschichte der niederländischen Siedlung Friedrichstadt im heutigen Schleswig-Holstein, insbesondere der religiösen Gruppe der Remonstranten. Der Faktor Religion dürfte dabei für den Spracherhalt in dieser untypischen Sprachinsel weniger eine Rolle gespielt haben als die Homogenität der religiösen Gruppe und der späte Einfluss des aufkommenden Nationalismus. Der Fokus liegt auf den dominanten Sprachen Niederländisch, Hochdeutsch und Niederdeutsch, aber auch Jiddisch, Französisch, Friesisch, Dänisch, Schwedisch, deutsche Dialekte und die Bildungssprachen Latein, Griechisch und Hebräisch werden miteinbezogen. Heinrich-Augenstein zeigt, dass trotz fehlender städtischer Akten eine konsistente Sprachgeschichte geschrieben werden kann. Seine Untersuchung leistet einen Beitrag zur Mehrsprachigkeitsforschung der historischen Soziolinguistik und zur regionalen Stadtsprachenforschung.